06.06.2021
Platz fünf für Alina Kenzel bei DM
Bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig belegte Kugelstoßerin Alina Kenzel mit 17,55 Metern nur den fünften Platz und musste einen Rückschlag in Sachen Olympiaqualifikation hinnehmen
Bei den Deutschen Meisterschaften im Braunschweiger Eintracht-Stadion lief es für Kugelstoßerin Alina Kenzel nicht nach Plan. Die Ausgangslage war klar: Ihren Deutschen Meistertitel aus dem letzten Jahr würde Kenzel angesichts der zuletzt sehr stark stoßenden Sara Gambetta (SV Halle) nicht verteidigen können aber in Sachen Medaillen wollte Kenzel durchaus ein Wörtchen mitreden. Als dann einen Tag vor den Meisterschaften feststand, dass Titelaspirantin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebierge) aufgrund ihres Starts im britischen Gateshead weiterhin ungeplant in Quarantäne verweilen muss, war klar, dass die Titelvergabe nur über Gambetta führen würde. Einen weiteren Aspekt der diesjährigen Titelkämpfe stellte die Vergabe der Tickets für die Olympischen Spiele dar. Zwar werden die Deutschen Meister beim Kugelstoßen nicht wie in anderen Disziplinen vorrangig für die Olympischen Spiele nominiert, trotzdem haben die Meisterschaften angesichts des vom internationalen Leichtathletik Verband neu eingeführten World Rankings einen hohen Stellenwert, da nicht nur die Leistung sondern auch die Platzierung und die Wettkampfkategorie einen Unterschied bei der Punktevergabe macht. Mit Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) war eine zuletzt starke Konkurrentin am Start, die wie Kenzel ebenfalls auf das vermeidlich letzte Ticket für die Olympischen Spiele in Tokyo schielt. Zwar haben weder Kenzel (Saisonbestleistung 17,90 m – Platz 28 im Ranking) noch Maisch (Saisonbestleistung 18,00 m – Platz 36 im Ranking) bis dato die Qualifikationsweite von 18,50 Metern erreicht, jedoch stehen beide Athletinnen im World Ranking auf einem aussichtsreichen Platz (das Olympische Starterfeld wird bis Platz 32 aufgefüllt) um auch ohne Qualifikationsweite mit nach Tokyo zu dürfen.
Alina Kenzel eröffnete den Wettkampf mit einer Weite von 17,32 Metern und landete damit nach dem ersten Durchgang hinter Sara Gambetta (SV Halle), die in ihrem ersten Versuch gleich 18,31 Meter stieß, und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), die mit 17,85 Meter ebenfalls einen starken Auftakt hinlegte. Im zweiten Durchgang verbesserte sich Kenzel auf 17,55 Meter und rückte näher an Maisch heran, die einen ungültigen Versuch zu Buche stehen hatte. Der anschließende dritte Durchgang lief für Kenzel alles andere als gut. Nicht nur, dass sie sich mit einem ungültigen Versuch nicht weiter verbessern konnte, auch ihre Konkurrentinnen trumpften stark auf. So baute Katharina Maisch ihren Vorsprung auf Platz drei mit einer neuen persönlichen Bestweite von 18,13 Meter weiter aus und auch Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) zog mit 17,58 Meter knapp an Alina Kenzel vorbei und verdränge die Waiblinger Athletin auf Platz vier. Bis zum letzten Durchgang sollte sich daran nichts mehr ändern, bis Drehstoßerin Yemisi Ogunley (MTG Mannheim) unerwartet ein richtiges Pfund abfeuerte. Eigentlich wollte die Mannheimerin nur über 17 Meter stoßen, im letzen Versuch gelang ihr jedoch eine neue persönliche Bestweite von 18,13 Meter. Damit schob sich Ogunley hinter die weitengleiche Maisch, die allerdings einen besseren zweitbesten Versuch aufweisen konnte, auf Platz drei. Alina Kenzel konnte ihre Tagesbestweite von 17,55 Meter auch im letzten Versuch nicht weiter verbessern und rutschte auf den fünften Rang zurück. Wie erwartet gewann Sara Gambetta mit den 18,31 Metern aus dem ersten Versuch den Deutschen Meistertitel.
Angesichts der starken Leistung und der guten Platzierung von Maisch könnte Kenzel im World Ranking überholt werden und damit den Qualifikationsplatz für die Olympischen Spiele verlieren. Es bleibt abzuwarten wie sich die Lage in den nächsten Wochen bis zum Ende des Qualifikationszeitraums am 29. Juni entwickelt oder ob eine weitere Athletin sogar noch die direkte Qualifikationsnorm von 18,50 Meter übertrifft. Auch die eigentlich fest eingeplante mehrfache Europa- und Weltmeisterin Christina Schwanitz muss noch die geforderte Bestätigungsleistung von 18,00 Meter erbringen. In jedem Fall beuteten die vergangenen Deutschen Meisterschaften einen Rückschlag für die Olympia-Ambitionen von Alina Kenzel.